Wer kennt es nicht: Man schaut auf die Uhr, der Nachmittag ist plötzlich vorbei und irgendwie ist nicht das geschafft, was man eigentlich schaffen wollte.

Mir ging es lange genauso, bis ich begriff: Ich habe kein Zeit-, sondern ein Entscheidungsproblem!

Wie viele auch gab ich allem anderen den Vorzug – Verlagsanfragen, Steuerkram, Mails, organisatorische Aufgaben – und verschob ausgerechnet meine eigentliche Hauptarbeit, das Schreiben, immer wieder nach hinten.

Ich ließ mich von Dringlichkeiten treiben und verschätzte mich regelmäßig darin, wie lange Aufgaben dauern. Kein Wunder, dass es sich nach „zu wenig Zeit“ anfühlt, wenn in Wahrheit zu viele ungefilterte Aufgaben um dieselben 24 Stunden kämpfen.

Folgende Methoden haben mir geholfen, meine Zeit besser einzuteilen:

1. Eisenhower-Methode

(benannt nach US-Präsident Eisenhower, der sie anwandte)

Sie sortiert Aufgaben in vier Quadranten:

A – wichtig & dringend (heute erledigen, z. B. Fahnen korrigieren)
B – wichtig, nicht dringend (Schreiben, Plotten, Gesundheit – zuerst einplanen)
C – dringend, nicht wichtig (Mails, Anrufe, Papierkram)
D – weder noch (durch Social Media oder Pinterest scrollen)

Seit ich so priorisiere, weiß ich genau, was wirklich zählt. Wichtiges kommt zuerst, Kleinkram bekommt ein kleines Zeitfenster und Überflüssiges fliegt konsequent raus. Das schafft einen verdammt guten Überblick – und sortiert.

Beispiele für Autor*innen

• Plotten, 10 Seiten Schreiben = Quadrant B → zuerst einplanen.
• Lektorat steht an = Quadrant A → sofort erledigen.
• Social Media = Quadrant C → einmal täglich 20 Minuten.
• Pinterest-„Recherche“ = Quadrant D → Timer stellen oder ganz sein lassen.

2. Timeboxing

Beim Timeboxing bekommt jede Aufgabe einen festen Block im Kalender. Nicht „irgendwann schreiben“, sondern konkret: Dienstag 10–12 Uhr: Projekt Nachtreich bzw. Will & Letty.
In diesem Block arbeite ich ausschließlich an diesem Projekt – egal ob Szene, Plot oder Weltenbau. Die Begrenzung verhindert, dass Aufgaben ausufern, und macht den Tag erstaunlich übersichtlich.
Falls du ein neues Projekt im Kopf hast, kannst du mit einem festen Zeitfenster in der Woche schon vorarbeiten und dich mit Welt, Charakteren etc. vertraut machen.

3. Arbeiten mit Timer

Ein Timer ist ein kleiner, aber extrem wirksamer Helfer. Er zwingt mich anzufangen, stoppt das Prokrastinieren, zeigt mir deutlich, wie viel ich schaffe, und erinnert mich an Pausen, bevor ich ausbrenne.
Wenn du etwas in deinem Alltag verändern willst: Stell einen Timer.

4. Die Pomodoro-Technik

Der Klassiker: 25 Minuten konzentriert arbeiten, 5 Minuten Pause, vier Runden, dann eine längere Pause.
Warum das funktioniert:
• Kurze Intervalle wirken überschaubar und machen den Einstieg leicht.
• Pausen verhindern kreatives Ausbrennen.

Viele Schreibende verlängern ihre „Pomodoro“-Zeit auf 40 oder 50 Minuten, wenn sie im Flow sind – aber deutlich länger sollte es nicht werden.

Zeitmanagement beginnt im Kopf

Im Kern geht es um Entscheidungen:

  1. Was ist heute wirklich wichtig?
  2. Was kann warten?
  3. Was bringt mich meinem langfristigen Ziel näher?

Wer diese Fragen täglich stellt und einmal pro Woche auswertet, arbeitet automatisch strukturierter.

Es helfen auch kleine Rituale, um in Schwung zu kommen. Ich habe mir angewöhnt, im Büro direkt zu schreiben. Nichts sonst. Das Handy bleibt draußen, wenn ich ins Büro gehe. Ich wärme mich mit den „Morgenseiten“ auf (gemäß Julia Cameron, Der Weg des Schreibens), und beende meinen Arbeitstag, indem ich den nächsten Tag vorplane (Eisenhower-Matrix, gegebenenfalls schon die nächste Szene).

Es gibt ein paar hilfreiche Werkzeuge, die dir den Einstieg leichter machen. Oft reichen Block und Stift für einen Tagesplan.

Wer es digital lieber mag, kann mit Apple Notizen oder Erinnerungen (To-do-Liste) oder mit TickTick arbeiten. Trello ist auch nett.

Und ein einfacher Pomodoro-Timer fürs Dranbleiben. (ExtraTipp: Wenn du das Handy dafür nutzt, stell es im Büro auf Flugmodus!)

Fazit

Zeit wirst du nie „finden“. Aber du kannst sie zurückholen. Und wenn du diese Methoden konsequent anwendest, wirst du mehr schaffen, als du je für möglich gehalten hast. Ich habe damit in diesem Jahr drei Romane geschrieben, sieben Exposés vorbereitet (und fünf verkauft) und zwischendrin lektorierte Manuskripte überarbeitet, mein Nebeneinkommen mit den Ferienwohnungen weiterhin umsatzsteigernd betrieben UND war für meine Familie erreichbar.

Ist mein Tag deshalb perfekt?

Nein.

Aber ich arbeite daran und dank den oben aufgeführten Methoden klappt es besser und besser.

Extra-Tipp:

Bau in deinen Tagesplan eine Time-Boxing-Zeit für Sport/Freizeit und etwas Schönes für dich selbst ein.

Und halte dich dran!

PS: Vielen Dank an Anita Weis, die Zeitplanerin, die all diese Methoden sehr gut in ihrem Podcast vorstellt und die noch viel mehr anbietet. Ich habe hier nur die aufgeführt, die mir am besten geholfen haben. https://zeitplanerin.de


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Die Autorin dieses Beitrags

Sandra REgnier

Sandra Regnier ist in der Vulkaneifel geboren und aufgewachsen. Nach der Schule und einer Ausbildung zur Beamtin wollte sie lange nach Frankreich auswandern. Stattdessen heiratete sie einen Mann mit französischem Nachnamen und blieb zu Hause. Nachdem sie acht Jahre lang im Tourismus tätig war, übernahm sie die Leitung einer Schulbibliothek und konnte sich wieder ganz ihrer Leidenschaft widmen: den Büchern. Heute schreibt sie hauptberuflich und ist nebenher viel mit dem Fahrrad unterwegs, um Ideen zu sammeln, oder träumt beim Wandern von fantastischen Welten.

Sie ist vor allem bekannt im Bereich romantischer Fantasy. Ihre erfolgreichen Reihen sind unter anderem die Pan-Trilogie und die Lilien-Reihe.

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