Vom 15. bis zum 19. Oktober 2025 war es endlich wieder so weit: Die Buchmesse in Frankfurt öffnete ihre Tore, und insgesamt rund 238.000 Besucherinnen und Besucher tummelten sich an diesen fünf Tagen auf dem Messegelände. Das Stöbern nach neuen Trends, die Vernetzung, intensive Gespräche und Begegnungen mit alten und neuen Bekannten bestimmten diese Zeit. Auch viele DELIA-Mitglieder nutzten die Gelegenheit, Kontakte zu pflegen, sich weiterzubilden und sich an den Ständen umzuschauen. Schreiben kann eine einsame Tätigkeit sein, deshalb ist die Buchmesse für viele von uns jedes Jahr aufs Neue eine willkommene Möglichkeit, sich unter die Menge zu mischen und sich auszutauschen. Vor allem aber ist es die perfekte Gelegenheit, den Markt zu erkunden.

Aufmerksamkeit macht neugierig!

Trends zu verstehen und ihnen möglichst sogar eine Nasenlänge voraus zu sein, wird für uns als Autoren und Autorinnen immer wichtiger, um in der Branche bestehen zu können. New Adult, Young Adult, Romantasy-Titel sowie Dark Romance boomen und sorgen aller berechtigten oder unberechtigten Kritik zum Trotz für einen sehr guten Umsatz, das war auch in den Hallen wieder mehr als offensichtlich. An den entsprechenden Ständen herrschte reger Trubel, und bei den Signierstunden der Autoren und Autorinnen, die von der Community teilweise wie Hollywoodstars gefeiert werden, bildeten sich lange Schlangen.

Immer wieder wird in der Presse berichtet, dass es die jungen Leser*innen sind, die mit ihrer Liebe zu diesen Geschichten den Buchmarkt aktuell über Wasser halten. Aus Verlagskreisen haben wir gehört, dass gerade Dark Romance durch die vielen Verrisse nur noch angesagter zu werden scheint. Fest steht also sicherlich, dass auch vernichtende Kritik das Interesse an einem Thema wecken kann. Aufmerksamkeit macht neugierig! Womöglich steckt in der alten These, dass es gar keine schlechte Presse gibt, tatsächlich ein Körnchen Wahrheit?

Wohin geht die Entwicklung?

Die sozialen Medien, insbesondere Booktok, sorgen mit der Präsentation von detailverliebten Schmuckausgaben und der perfekten Inszenierung angesagter Tropes dafür, dass Titel der oben genannten Genres in ihrer großen und jungen Fanbase so erfolgreich sind. Insgesamt ist die Lage nämlich weiterhin angespannt. Die Zahl der Buchhandlungen nimmt ab, und laut einem Bericht der Hessenschau haben im letzten Jahr nur noch 24,5 Millionen Menschen in Deutschland mindestens ein Buch gekauft – im Jahr 2023 waren es noch 500.000 Personen mehr.

Wie also ist es um den Liebesroman insgesamt, abgesehen von den „angesagten“ Untergenres, aktuell bestellt? Welche Trends zeichnen sich ab und wohin entwickeln sich die Interessen?

Um dies herauszufinden, haben wir nach der Messe einige große Verlage angeschrieben und um eine Einschätzung gebeten. Wir haben trotz der hektischen Zeit der Messenachbereitung einige wertvolle Antworten bekommen und uns über jedes Feedback sehr gefreut. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an alle, die sich Zeit für unsere Fragen genommen haben.

Saisonale Titel entpuppen sich auch aus Verlagssicht als zuverlässige Bank, insbesondere an Herbst- und Winterromanen geht aktuell kein Weg vorbei, während klassische Saga-Stoffe einen etwas schwereren Stand haben.

In Bezug auf die Tropes in Liebesromanen können wir demnächst vermutlich einen Trend hin zu Slow-Burn-Romanzen beobachten, und die thematische Behandlung von gesellschaftlichen Differenzen wird wahrscheinlich an Bedeutung gewinnen, auch im Romantasy-Bereich. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass gern mit Unterschieden gespielt wird. Braves Mädchen trifft Bad Guy, eine reiche Heldin verliebt sich in einen armen Jungen usw.

Gelesen wird, was gefällt

Insgesamt scheint der Buchmarkt durchlässiger zu werden, die Community lässt sich von Genregrenzen nicht beeindrucken. Gelesen wird, was gefällt – egal, ob es Upmarket-Literatur, ein Sachbuch oder Erotik ist.

In diesem Sinne dürfen wir uns hoffentlich auch in Zukunft auf viele spannende und abwechslungsreiche neue Bücher freuen. Egal, ob als Leser*in, Autor*in oder Verlag: Das Lesen in all seinen Facetten zu feiern, lohnt sich bestimmt!


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Die Autorin dieses Beitrags

Claudia Schirdewan

Claudia Schirdewan wohnt mit ihrer Familie im Münsterland. Nach dem Abitur absolvierte sie eine kaufmännische Ausbildung und eine Fortbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin, später studierte sie nebenberuflich Kulturmanagement. Ihr erster Roman erschien im Jahr 2019. Die Themen Liebe, Freundschaft und Familie, gern auch vor einem historischen Hintergrund, liegen ihr ganz besonders am Herzen. Sie schreibt auch unter dem Pseudonym Clara Sanders.

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