Foto: Tietze

Sabine Fischer

Es soll Autoren geben, denen der Wunsch, Schriftstellerin zu werden, bereits in die Wiege gelegt wurde. Die es immer schon wussten und nie etwas anderes in Erwägung gezogen haben. Nun, zu denen gehöre ich definitiv nicht.

Meinen inneren Drang nach Kreativität habe ich zunächst anders ausgelebt, beim Klavierspielen beispielsweise, was ein eher frust- als lustvolles Unterfangen war. Ich habe geschneidert, Gärten gestaltet, gemalt und letztendlich fotografiert. Über das Fotografieren kam ich zur Videobearbeitung und so habe ich viele Jahre in dem Glauben gelebt, meine Familie und die Sommerurlaube auf einem Segelboot seien ausreichende Motive für meine Film-Leidenschaft.
Bücher faszinierten mich schon als kleines Kind und nachdem ich endlich lesen konnte, gehörte ich zur Spezies der leidenschaftlichen Buchstabenfresser. Das Lesen von Büchern gehörte für mich definitiv zu den Dingen des Lebens, die so essentiell waren wie Essen und Trinken – zwar lebensnotwendig, aber nichts, was man selber gestaltete. Das Schlüsselerlebnis vom lesenden zum schreibenden Menschen hatte ich im Dezember 2010. Nachdem ich die letzte Seite meines Liebesromans verschlungen hatte, meinte mein Mann, ich hätte jetzt wahrscheinlich alles gelesen, was der Büchermarkt hergibt und was ich tun würde, wenn es keinen Nachschub gäbe.
„Dann schreib ich mir meinen Roman eben selbst.“
Dass diese Antwort der Grundstein für meine schriftstellerische Laufbahn werden würde, hatte ich damals natürlich nicht vermutet. Der Besuch eines Rockkonzerts war dann die Inspirationsquelle für meine ersten Ideen.
Blauäugig setzte ich mich an den Computer, fing zaghaft an zu tippen und war plötzlich so gefangen in meiner eigenen Geschichte, dass mir die Zeit davonlief. Eine Zeile ergab die nächste und nach ein paar Tagen las ich meiner Familie ganz euphorisch das erste Kapitel meines Romans vor. Über die Reaktionen von “geht so” bis “boah, wie peinlich” war ich zwar leicht frustriert, fühlte mich jedoch gleichzeitig dadurch angestachelt.
Heute kann ich über das damals Geschriebene nur noch lächeln, doch die Grundidee ist geblieben, die Four Lives Trilogie ist so entstanden.